Die Stadt Guarda im Inneren des Centro de Portugal hat eine starke Identität aus Granitstein und ein langes historisches Erbe. Die imposante Kathedrale von Guarda ist das wichtigste Bauwerk der Stadt und ein authentischer Ort mit Charakter.
Die im Stadtzentrum gelegene und sich beeindruckend erhebende Kathedrale von Guarda wurde unter der Herrschaft von D. João I und auf Initiative des Bischofs D. Vasco de Lamego errichtet. Die im Jahr 1390 begonnenen Bauarbeiten wurden erst zur Zeit des Königs D. João III beendet, sie zogen sich also über rund 150 Jahre hin. Das Ergebnis lässt sich sehen: Dank der gelungenen Symbiose zwischen gotischem und manuelinischem Stil ist diese Kirche eine der symbolträchtigsten Portugals.
Das fast wie eine Festung wirkende Granitgebäude ragt mit seinen Mauerpfeilern, seinen Türmchen und den manuelinischen Verzierungen imposant in die Höhe. Betrachten Sie im Inneren der Kathedrale das beeindruckende, aus Kalkstein gefertigte Altarbild, das von dem aus Coimbra stammenden João de Rua stammt, dem größten Bildhauer der Spätrenaissance.
Ein „Steinschiff“ – mit den Worten des bekannten portugiesischen Philosophen Eduardo Lourenço, der in dieser Region geboren wurde.
Nicht verpassen sollte man den Ausblick über die Stadt vom Dach der Kathedrale (auf Anfrage). Ein einzigartiges Erlebnis!
Das jüdische Viertel ist eine der ursprünglichsten Ecken der mittelalterlichen Stadt.
Das innerhalb der Stadtmauern gelegene alte jüdische Viertel lässt sich bis heute in der Nähe von Porta D'El Rei erkennen. Die jüdische Gemeinde von Guarda war lange Zeit eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden des Landes und zu gleich eine der ältesten.Es gibt Hinweise, dass sie aus dem 13. Jahrhundert stammt. Das jüdische Viertel erstreckte sich von der Porta D'El Rei über den Friedhof der Kirche S. Vicente bis zur Stadtmauer und der Rua Direita, die zum Stadttor führte. Dies war das neue jüdische Viertels, Nachfolger des alten Viertels, das bereits 1199 erwähnt wurde.
Im historischen Zentrum von Guarda kann noch heute Spuren des alten jüdischen Viertels erkennen. Damals waren die Häuser niedrig und einstöckig. Ab dem 14. Jahrhundert hatten die Häuser zwei Türen: eine breite Tür, die zum Laden führte und eine kleinere Tür zum Wohnbereich. Die Synagoge lag zunächst in einem gemieteten Gebäude, später wurde sie in einen Neubau verlegt.
Die dynamische jüdische Gemeinde von Guarda bot der Bevölkerung eine ganze Reihe von Dienstleistungen – es gab Schneider, Schuster, Gerber, Schmiede, Weber, Barbiere, Physiker, Chirurgen, Goldschmiede und Zimmerleute.
Der Haupteingang zum jüdischen Viertel lag im Quatro Quinas (4 Ecken) , einem Punkt, an dem drei Straßen zusammenlaufen und vier Straßenecken bilden. Die breiteste Straße führte zur Porta D' El Rei, einem der Eingänge zur Stadt. In der alten Rua Nova da Judiaria, der heutigen Rua do Amparo, finden wir noch immer die Tür des Wachraums, wo ein Nachtwächter den Zugang zur Stadt kontrollierte. So war das jüdische Viertel vom Rest der Stadt isoliert, was den Juden ihre Privatsphäre sicherte.
Inquisition und religiöse Verfolgung überschatteten die traditionelle Toleranz von Guarda. In dem Stadtgebiet, das das alte jüdische Viertel und die angrenzenden Gebiete umfasst, die von Juden und später von Neu-Christen bewohnt wurden, sind jedoch noch immer Kreuzmarkierungen an den Türen zu sehen – normalerweise auf der rechten Seite. Die Kreuze waren ein Symbol für die Christianisierung der Häuser, aber auch das Zeugnis der „Mezuzah“, die jeder Jude mit seiner rechten Hand berühren sollte, während er vor dem Betreten des Hauses ein Gebet murmelte.